Freitag, 23. November 2007

Safer Sex

Berlin - Sie heißen Sex.com, YouPorn.com und PrivatAmateure.com: Erotikseiten, die Hunderttausende Deutsche nutzen. Doch aus dem Netz des Telekomanbieters Arcor können sie nicht mehr erreicht werden. Er hat die Webseiten gesperrt. Das bestätigte Unternehmenssprecher Michael Peter.
Grund ist eine einstweilige Verfügung, die ein deutscher Erotikanbieter gegen seine Konkurrenz erwirkt hat. Ihm zufolge gibt es bei den Rivalen keine hinreichende Altersprüfung. Der deutsche Anbieter hat Arcor daraufhin aufgefordert, diese Seiten zu sperren. "Dem sind wir vorläufig nachgekommen", sagte Peter. Derzeit überprüfe die Rechtsabteilung den Fall. Bei der deutschen Firma handelt es sich um die Kirchberg Logistik GmbH (Sexyfilms.de) aus Hannover.
Anbieter von pornografischem Material sind in Deutschland verpflichtet, eine Altersprüfung im Internet vorzunehmen, um Minderjährige auszusperren. Doch viele Pornoanbieter fragen ihre Nutzer lediglich, ob sie bereits volljährig sind. Diese Angaben werden dann aber oftmals nicht überprüft. YouPorn ist mittlerweile zu einer der beliebtesten Webseiten von deutschen Nutzern aufgestiegen.
Experten vermuten hinter der einstweiligen Verfügung einen Kampf um Umsätze. Immer mehr ausländische Anbieter drängen ins deutschsprachige Netz, indem sie ihre Webseiten übersetzen. Das hatten auch die drei Betreiber der gesperrten Seiten gemacht, deren Firmensitze in den USA oder Großbritannien liegen. Der strenge deutsche Jugendschutz gilt seinerseits für die hiesigen Anbieter als beliebtes Mittel, die Wettbewerber aus dem Ausland auszubremsen. Pikant: Gegen Kirchberg Logistik gab es selbst im Juni eine einstweilige Verfügung wegen des ungeschützten Verbreitens von Pornografie an Minderjährige.
Beobachter rechnen damit, dass Arcor die Sperrung bald wieder aufhebt. Andere DSL-Anbieter waren dem Beispiel des Unternehmens nicht gefolgt. "Wir benötigen Rechtssicherheit, werden erst auf behördliche Anordnung tätig", sagte der Sprecher der Deutschen Telekom, Ralf Sauerzapf. Eine bloße Aufforderung eines Unternehmens reiche nicht, sonst würde es wohl bald eine ganze Flut von Beschwerden geben. "Das würde dann auf eine Art Zensur hinauslaufen, und das will niemand."

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