Freitag, 23. November 2007

"Pornofilmchen auf einer Großleinwand"


Eine angebliche Pornoparty in der Schrannenhalle sorgt für Wirbel. Vor allem die CSU regt sich darüber auf. Der Ruf der Schrannenhalle unter dem Motto "You Porn" sei nicht mit dem Kulturauftrag der Münchner Location in Einklang zu bringen.



Ich bestreite nicht, dass es in einer Großstadt wie München ein Publikum für solche Veranstaltungen gibt, aber der Ort ist nicht der Richtige“, sagte Stadtrat Richard Quaas (CSU). Eine Pornoparty sei nicht mit dem Kulturauftrag der Schrannenhalle in Einklang zu bringen.
Jürgen Lochbihler, Geschäftsführer der Schrannenhalle, bestritt die Vorwürfe. „Das ist eine ganz normale Tanzveranstaltung, wie es sie auch in vielen anderen Münchner Locations gibt. Es ist durchaus gängig, das solche Partys stattfinden und ich sehe daran nichts anstößiges.“ Auf dem Plakat zur Veranstaltung werden unter anderem auf englisch „Mädchen oben ohne“ und „Pornofilmchen auf Großleinwand“ angekündigt. Das sei aber alles nicht so dramatisch, wie es sich anhöre, sagte Lochbihler. Außerdem sei der Zutritt zur Party erst ab 18 Jahren möglich, es sei also „alles im Rahmen der Gesetze“.
„You Porn“, das Motto der Party, ist vom Veranstalter in Anlehnung an eine Internetseite gewählt, auf der Menschen ihre selbst gedrehten Pornovideos hochladen können. Das amerikanische Porno-Portal ist in Deutschland aber seit kurzem zensiert. Lochbihler beteuert, vor den Vorwürfen von Stadtrat Quaas nicht gewusst zu haben, worum es sich dabei handele. „Mir ist schleierhaft, wie ich durch einen CSU- Stadtrat auf diese Seite aufmerksam gemacht werden konnte.“ Er vermutet den Kommunalwahlkampf dahinter. „Hier will sich ein Stadtrat auf Kosten der Schrannenhalle profilieren.“
Die Vorwürfe hatten für Schlagzeilen in den Münchner Zeitungen gesorgt. „Ich bedauere es zutiefst, dass die Mitarbeiter der Schrannenhalle dadurch in eine Ecke gestellt werden, die dem hintersten Bahnhofviertel entspricht“, sagte Lochbihler. Absagen wolle er die Party aber trotzdem nicht. „Die findet wie geplant statt. Und Herr Quaas hat es geschafft, dass wahrscheinlich viel mehr Menschen kommen werden.“ Auch Stadtrat Richard Quaas will nicht weiter gegen die Party vorgehen. „Ich halte nichts von Verboten, aber ich hoffe noch auf die Einsicht der Betreiber.“

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